„So schön grün“. „Entspannung für Körper und Geist“. „Ideal um gesund zu werden“. Das sind Kommentare von Besucherinnen, Besuchern und Patienten des 7.000 Quadratmeter großen Therapiegartens. Er bietet Therapiemöglichkeiten, Erholung vom Klinikalltag und Ruhebereiche. Durch die angelegten Hügel wirkt der Garten größer als er ist, denn die unterbrochenen Sichtachsen vermitteln ein großes Raumgefühl. Unsere Physio- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten nutzen ihn hauptsächlich für geriatrische Patienten. Zielsetzungen sind dabei u. a. das Ausdauer- und Alltagstraining. Dazu ermuntern die integrierten Therapieelemente. Mit dem Alltagstraining schenken wir den Patienten Zuversicht, sich wieder ihrer häuslichen Umgebung und ihren alltäglichen Tätigkeiten zu stellen.
Zum Therapiegarten gehört auch eine Gehschule. Deren Wege haben unterschiedliche Beläge, wie Terrassenplatten oder Kopfsteinpflaster. Hier schulen wir das Gehen mit und ohne Hilfsmittel und beugen so Stürzen vor. Denn schließlich bilden Schwellen, Steigungen und Treppen das alltägliche Umfeld. Damit helfen wir unter anderem denjenigen, die eine Hüftprothese erhalten haben, eine Operation wegen eines Oberschenkelhalsbruchs hatten oder wegen neurologischer Erkrankungen behandelt werden.
Wir proben in Alltagsumgebungen, unterschiedliche Hilfsmittel zu nutzen, wie Gehstützen und Rollator. So nehmen wir unseren Patientinnen und Patienten die Angst, zu Hause nicht mehr zurechtzukommen. Sie erfahren neues Selbstbewusstsein und lernen, ihre Grenzen realistisch einzuschätzen.
Im „Garten der Sinne“ spielt das Element Wasser eine große Rolle. Am Brunnen kann man entspannt dem Plätschern lauschen. An der Wasserkugel das fließende Wasser fühlen. An einer Sinnesstation trainieren wir mit unterschiedlichen Schulungstafeln die Feinmotorik und unterschiedliche Materialien zu ertasten. Personen mit Stimmungsschwankungen bieten wir durch den Umgebungswechsel – vom Patientenzimmer in den Garten – eine deutlich verbesserte psychische Ausgangssituation zur körperlichen Therapie.
Am Hochbeet können Patientinnen und Patienten gemeinsam gärtnern. Das unterstützt Motivation, Denken, vor allem Wahrnehmung und Feinmotorik. So kräftigen wir die Hände Arme. Der Kräutergarten trainiert Geruchssinn und Hirnleistung.
Auf drei unterschiedlich langen Rundwegen im Garten – dem Stadtrundgang Göttingen, der Harzwanderung und der Weltreise – können Patientinnen und Patienten selbstständig wieder zu Kräften kommen und ihre Ausdauer verbessern. Dabei leiten unsere Therapeutinnen und Therapeuten sie an. Auch Ruhe- und Entspannungsbereiche gibt es im Therapiegarten. Für die geistige Fitness steht ein Gartenschachspiel zur Verfügung, und Patienten üben Koordination, Stand- und Gangsicherheit. Weitere Trainingsmöglichkeiten für den Alltag bieten die Geräte Straßenbahn, Kurvenbahn, Armtrainer und Crosstrainer.
Der öffentlich zugängliche Therapiegarten ist auch für alle Besuchende sehenswert. Wir verzichten bewusst auf chemische Pflanzenschutzmittel. Daher sind hier nicht nur Bienen, Hummeln und viele Schmetterlinge anzutreffen, sondern auch Große Grüne Heupferde, seltene Distelfinken und andere Vogelarten. Unser Gärtner achtet darauf, dass Insekten sich im Garten wohlfühlen. Er reduziert die Mähtermine und schafft Jahr für Jahr eine Wildblumenwiese mit heimischen Kräutern und Stauden. Sie ist gerade in der Stadt für viele Pflanzen und Tiere ein wichtiger Lebensraum. Und die Blütenfülle ist schön anzusehen.
Derzeit ist geplant, dass Nistkästen aufgehängt werden, die unsere Patientinnen und Patienten im Rahmen der Ergotherapie selbst bauen.
Ein herzlicher Dank für die große finanzielle Unterstützung beim Bau des Therapiegartens gilt an dieser Stelle dem Förderverein des Evangelischen Krankenhauses Göttingen-Weende.
Einen Fernsehbeitrag des NDR zum Therapiegarten können Sie sich hier ansehen: Video